Märkische Maschinenbau Anstalt Teutonia GmbH

Die Märkische Maschinenbau Anstalt Teutonia in Frankfurt an der Oder wurde ertmals am 3. Mai 1900 im Handelsregister erwähnt. Sie produzierte hauptsächlich Handzentrifugen für Molkereien und landwirtschaftliche Betriebe. Ernst Haake, Sohn eines Landwirts und gelernter Mechaniker, war Inhaber und leitete das Unternehmen. Bereits im Gründungsjahr wurden Patente und Gebrauchsmuster eingereicht. Im November 1900 wurde dann eine GmbH gegründet. 

Die von Teutonia hergestellten Zentrifugen erhielten auf landwirtschaftlichen Ausstellungen zahlreiche Auszeichnungen. Dies verlieh der Firma große Bekanntheit, nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Aufgrund der hohen Nachfrage musste das Unternehmen expandieren und erwarb im Jahr 1901 ein angrenzendes Grundstück. Adolph Dehne, ein Sohn der Halberstädter Firma "Fr. Dehne Landmaschinenfabrik und Eisengießerei" kommt als Teilhaber Ende 1901 hinzu. 

Im Juni 1903 eröffnete Ernst Haake eine Zweigniederlassung der "Teutonia" in Wien. Keine vier Monate später fusionierte die Maschinenbauanstalt mit der Firma Josef Friedländer in Wien. In Frankfurt/Oder wurde die Schwesterfirma unter dem Namen "Titania-Werke Commandit Gesellschaft E. Haake & Co." in das Handelsregister eingetragen. Die Werkstätten befanden sich im österreichischen Pernau (Wels).

Ab 1904 wurden einige Zentrifugen auch unter dem Namen "Titania" hergestellt und als Schutzmarke eingetragen. Der Name "Teutonia" wurde ungefähr bis 1909 verwendet. Danach existierte nur noch die Bezeichnung "Titania" mit verschiedenen Zusatznamen. Das Welser Titania-Werk ging in den Jahren 1924/25 bankrott. Die „Teutonia“ Frankfurt a. O. produzierte bis 1939 die Zentrifugen weiter. 

Ab Mitte der 1930er-Jahre wurden immer weniger Zentrifugen hergestellt, da es per Gesetze nur noch der Nahrungsmittelindustrie gestattet wurde und so fertigte man für den Zweiten Weltkrieg Munition an. Da durch den Krieg Arbeitskräfte fehlten, bekam die Firma über das Kriegsministerium und das Arbeitsamt Fremdarbeiter. Anfang 1945 brachte die „Teutonia“ in mehreren Waggons die wichtigen Maschinen und das wichtige Zubehör für den Bau von Zentrifugen nach Halberstadt zur Verwandtschaft zugehörigen Firma „Fr. Dehne Landmaschinenbau und Eisengießerei“. Leider wurden die Waggons bei der Bombardierung von Halberstadt zum überwiegenden Teil zerstört. Die „Märkische Maschinenbau Anstalt Teutonia“ in Frankfurt an der Oder wurde im Juni 1946 von den russischen Behörden demontiert. Die Gebäude wurden dabei zerstört. Die Enteignung der Firma war am 19. Juli 1948 rechtskräftig.

Aufgrund des Gesetzes vom 5. Juli 1934 zur Umwandlung von Kapitalgesellschaften entstand als Nachfolgefirma die Märkische Maschinenbauanstalt Teutonia GmbH Nachf. Gebr. Dehne KG. (Die Nationalsozialisten lehnten Kapitalgesellschaften ab. Ziel des Gesetzes war die Reduzierung von Kapitalgesellschaften durch Umwandlung in die Rechtsform der Personengesellschaften oder auf einen Alleingesellschafter. Um die gewünschten Umwandlungen voranzutreiben, wurden für Personengesellschaften fiskalische Anreize durch Steuererleichterungen oder Ausschluss der Liquidation geschaffen).

Der Kaufmann Rolf Dehne war mit einer Vermögenseinlage von 95.000 RM beteiligt, scheidet kurze Zeit später durch Tod aus. Der bisherige persönlich haftende Gesellschafter Dr. Helmuth Dehne in Halberstadt scheidet aus der Gesellschaft aus und gleichzeitig als Kommanditist mit einer Einlage von 3.000 DM wieder ein. Im Handelsregister ist Frank Dehne als Komplementär eingetragen. Frank Dehne meldete die Firma von Frankfurt/Oder nach Halberstadt um, verlegte den Sitz von Frankfurt/Oder nach Hannover, wo das Unternehmen im November 1950 in das Handelsregister eingetragen wurde. Im November 1956 wurde das Unternehmen endgültig aus dem Handelsregister gelöscht.

 

Text mit freundlicher Unterstützung von Ralf Springsguth (Frankfurt/Oder)