Westeråsmaskiner AB

Im Jahr 1874 wurde Westerås Lantbruksmaskiner in Västerås gegründet. Der geschäftsführende Direktor war Oscar Fredrik Wijkman. Das Werkstattgelände bestand aus Maschinenhalle, Schreinerei, Schmiedewerkstatt, Gießerei und Büroräume. Produziert wurden landwirtschaftliche Maschinen und Geräte u. a. Pferderechen, Dreschmühlen, Pumpen, Heupressen, Düngerstreuer, Walzen und Kreissägen. Das Geschäft lief gut und als größere Räumlichkeiten benötigt wurden, wird ein Fabrikgelände in Morgongåva gekauft und die gesamte Ausrüstung von Västerås nach Morgongåva verlegt. Die Produktionsaufnahme erfolgte 1898. Nach und nach wurden neue Produkte wie Mühlen, Sämaschinen, Dreschmaschinen und Dungstreuer eingeführt. Bekannt wurde das Unternehmen vor allem durch den gezogenen Mähdrescher AKTIV, der 1948 in Produktion ging. Darüber hinaus wurde ab 1957 eine Pistenraupe in verschiedenen Modellen unter dem Namen Snow-Trac und TracSno-Tric hergestellt. 

Das Unternehmen hatte finanzielle Probleme und benötigte mehr Kapital. Der Großhändler Anders Fischer in Stockholm übernahm 1908 die Verantwortung für das Geschäft und gründete die Westeråsmaskiner AB. Anders Fischer folgte Oskar Fredrik Wijkman als neuer Vorsitzender. 1909 stieg der Absatz wieder. Die Jahre 1921-22 waren besonders schwierig für Westeråsmaskiner, das 1922 einen großen Verlust erlitt, den es aber verkraften konnte. Im Zeitraum von 1874 bis 1924 lieferte Westeråsmaskiner etwas mehr als 100.000 Maschineneinheiten aus.

1926 wurde die Sämaschine „Helice“ entwickelt und zehn Jahre lang in acht verschiedenen Größen verkauft. Nach dem Tod von Anders Fischer trat Erik C. G. Bolinder, der mit Fischers ältester Tochter verheiratet war, 1927 als Geschäftsführer und technischer Direktor in die Firma Westeråsmaskiner ein. 1933 wurde er Eigentümer und Geschäftsführer beider Unternehmen: And. Fischer in Stockholm und Westeråsmaskiner.

Im Jahr 1948 wurde der landwirtschaftliche Maschinenpark um die von einem Traktor gezogene Erntemaschine "Aktiv M" erweitert. Erik C. G. Bolinder war in den USA gewesen und hatte dort ein geeignetes Modell gefunden, das viele Jahre lang unter dem Namen AKTIV produziert wurde. Erik C.G. Bolinder starb im Jahr 1954. Ein neues Management, bestehend aus Per und Carl Bolinder, den Söhnen von Erik C. G. Bolinder, übernahm das Unternehmen. Per, der Jüngste, übernahm die Geschäftsführung von Westeråsmaskiner, während Carl, der Älteste, Geschäftsführer von And. Fischer wurde. 

Das Unternehmen begann, Maschinen zu importieren, um das Angebot für die eigenen Niederlassungen zu vervollständigen, die auch den Vertrieb übernahmen. Sie importierte einen englischen Traktor, David Brown, Bindegeräte, Pressen, Eggen, Kartoffelroder und mehr von dänischen, deutschen und finnischen Unternehmen. Die größten Verkaufserfolge wurden mit dem Traktor David Brown und mit einem großen Mähdrescher namens Clayson erzielt. Ab Mitte der 1950er-Jahre stieg die Zahl der Beschäftigten von etwa 600 auf 1.000 im Jahr 1968.

1969 gab es vermehrt Probleme, u. a. durch Trockenheit, mit sinkenden Aufträgen und Schwierigkeiten bei laufenden Ratenverträgen. Im August kam es zu einer Liquiditätskrise und es wurde eine Vergleichsvereinbarung mit den Lieferanten ausgehandelt. Mit Persson Invest in Östersund wurden Verhandlungen über eine Übertragung der Gruppe geführt. Im Herbst 1969 übernahm Persson Invest das Unternehmen.

Der Firmenname wurde 1970 in Aktiv-Fischer AB geändert. Mehrere Produkte erhielten den Markennamen "AKTIV". Persson Invest übernahm den Verkauf der Pistenraupen. Volvo BM (vor 1973 Bolinder-Munktell) übernahm den Verkauf von Mähdreschern und AM-Cani (damals Lantmännen) verkaufte Mähmaschinen. Die Einfuhr von Produkten wurde eingestellt, was zu einem größeren Personalabbau führte.

In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre verschlechterte sich die Ertragslage. Ausländische Schneefahrzeuge konnten preislich mit den schwedischen Herstellern konkurrieren. 1980, nach zehn Jahren, übertrug Persson Invest den Betrieb in Morgongåva an Överums Bruk AB (seit 1998 im Besitz des dänischen Unternehmens Kongskilde).

1981 war das letzte Jahr der SNOW-TRAC-Produktion. Ein Grund war, dass Volkswagen die Produktion des luftgekühlten Industriemotors einstellte. 2.265 Snow-Trac's wurden produziert, von denen etwa die Hälfte nach Nordamerika exportiert wurden.

Während der Zeit, in der Överum in Morgongåva tätig war, wurden neue und größere Mähdrescher mit den Namen Aktiv - Överum" und Aros - Överum" entwickelt. Nach zwei Jahren ging das Geschäft an die finnische Rosenlew-Gruppe in Pori.

Der neue Eigentümer war ab 1982 die Oy Rosenlew AB Pori, Finnland. Der Betrieb in Morgongåva wurde in Svenska Rosenlew AB umbenannt. Neue selbstfahrende Mähdrescher im Jahr 1983 waren AKTIV SAMPO und MF 16, von denen 2.760 Stück produziert wurden. Der letzte AKTIV-Mähdrescher wurde 1984 auf den Markt gebracht. Im Jahr 1987 erwarb Rauma-Repola Oy, Pori, Finnland, die Mehrheit der Anteile. Der Firmenname blieb unverändert. Die neuen Eigentümer, Rauma Repola, beschlossen 1988, die Produktion nach Finnland zu verlegen. Der schwedische Standort wurde geschlossen und alle Mitarbeiter entlassen.