Richter, C. F.

Die Ursprünge dieser Firma liegen weit zurück. Johann Friedrich Richter übernahm 1824 die väterliche Schmiede in Camern, die er wiederum 1860 an seinen ältesten Sohn Friedrich (Fritz) Richter übergab. Schon 1861 lieferte der von dort die erste selbstgebaute Breitdreschmaschine für Göpelbetrieb aus und vergrößerte die Fabrik schließlich zu einer Maschinenbauanstalt für Dresch- und Häcksel-Maschinen und Pflüge mit Sitz in Rathenow, namens Friedrich Richter & Co. Unterstützt wurde er von den jüngeren Brüdern Wilhelm und Christian Friedrich (C. F.), wobei letzterer für den Vertrieb zuständig war, und später auch Ferdinand und Otto. Da besonders in der Brandenburger Gegend viel Kundschaft war, richtete Christian dort zunächst auf eigene Kosten 1885 eine Reparaturwerkstatt ein. Schließlich übernahm er die Leitung des Brandenburger Geschäftes unter dem Firmennamen „C. F. Richter“ und die beiden Brüder betrieben fortan die Fabriken in Rathenow und Brandenburg in Companie. Die Werkstatt wurde für den Bau von Dresch- und anderen landwirtschaftlichen Maschinen erweitert und bezog Teile dafür aus Rathenow. Die Gemeinschaft war allerdings nicht von Dauer und später, nach einem Familienkrach, ist zwischen beiden Firmen ein erheblicher Wettbewerb entstanden.

In den folgenden Jahren baut C. F. Richter seine Fabrik kontinuierlich auf und aus. So umfasste die Produktpalette bereits das gesamte Spektrum der landwirtschaftlichen Tätigkeiten: Pflüge, Eggen, Walzen, Drillmaschinen, Dreschmaschinen, Pferde-Rechen, Kartoffelernte-Maschinen, Maschinen für die Futterzubereitung, Göpel bis hin zum eigenen Petroleum-Motor.  Hauptstandbein blieben allerdings die besonders leichtgängigen Dreschmaschinen. Die große Stärke von C. F. Richter dabei war sein umfangreiches Lieferprogramm – Dreschmaschinen in den unterschiedlichsten Größen und Ausfertigungen, passend für den jeweiligen Kunden.

C. F. Richter war außerdem Generalvertreter für die Aultman-Miller Mähmaschinen aus den USA, die unter dem Namen „Buckeye“ das Standard-Gerät der amerikanischen Farmer war.

1900 kam es zu einem Großbrand im Fabrikgebäude, woraufhin ein völliger Neubau von Nöten war. 1903 trat der Sohn Ewald, 1905 der Sohn Theo in das Geschäft ein, während C. F. sich zurückzog. Nach der Übergabe an die Söhne ging es mit der Firma weiter stürmisch voran, es wurden mittlerweile auch Revalo-Melkmaschinen in Lizenz gebaut und die Dreschmaschinen waren nicht nur für den Göpelbetrieb, sondern auch für jede Art Dampf- und Motorbetrieb bis zu den größten Leistungen gebaut. Der Absatzmarkt war nunmehr nicht nur Deutschland, sondern auch Russland, Rumänien, Bulgarien und Frankreich. Als 1906 Aultman-Miller von IHC übernommen wurde, begannen die Richter-Brüder mit dem Bau eigener Mähmaschinen.

1910 wurde dann die Deutsche Mähmaschinenfabrik AG gegründet, ein Joint Venture bedeutender Landwirte und Gutsbesitzer und C. F. Richter, um gemeinsam eine Mähmaschinenfabrik für den deutschen Markt aufzubauen und zu betreiben.

Den Ersten Weltkrieg überstand die Firma weitgehend unbeschadet, wenn auch Theo und Ewald beide zum Militär mussten.

Dennoch musste das Unternehmen in der folgenden Wirtschaftskrise Insolvenz anmelden.

 

 

Sie haben Interesse an Details? Es gibt eine Dokumentation der Unternehmensgeschichte: Dr. Bernd Richter (Autor), “Landmaschinen für Brandenburg - Die Geschichte der Familie C. F. Richter, Brandenburg a. d. Havel, Bd. 1”. Erschienen im Oktober 2014 im BoD-Verlag, Norderstedt. ISBN 978-3-7357-5164-5.