Maschinencentrale Rathenow

Ursprünglich hieß die Firma „Rathenower Dreschmaschinen- und Motorenfabrik“ und stellte, wie der Name schon sagt, u. a. Dreschmaschinen, aber auch Kartoffellegeautomaten her. Sie wurde 1900 von Hermann Gierke, der aus der Firma Fridrich Richter & Co. ausgeschieden war, gegründet.

1917 fusionierte seine Firma mit der 1903 gegründeten „Maschinencentrale, Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen“, einer Genossenschaft von 48 Genossen. Ab 1919 spezialisierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von Höhenförderer „Erntehilfe“ und den Kartoffelleger „Erto“. 1922 wurde die Firma in die „Maschinencentrale Landmaschinenfabrik AG Rathenow“ umgewandelt. Die Produktpalette wurde stetig erweitert und der Umsatz betrug im Jahr 1941 fast 21 Millionen Reichsmark.

1945 wurde der Betrieb enteignet und in die „LBH Rathenower Dreschmaschinenfabrik VEB“ umbenannt.  Michael Grünwald  und Johannes Müller, der ehemalige Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma „Richter Rathenow Landmaschinen GmbH“, gründeten zwei Jahre später eine neue Firma „Förderanlagen und landwirtschaftlicher Gerätebau Rathenow GmbH“ zur Herstellung und Reparatur von Förderanlagen „Erntehilfe“.  Nach der Flucht der Firmengründer 1948 wurde das Unternehmen von den leitenden Mitarbeitern weitergeführt. Der Betriebsleiter der Landmaschinenwerke „Fortschritt“ aus Sachsen wurde zum kommissarischen Leiter des „LBH Rathenower Dreschmaschinenwerkes VEB“ bestellt. Der neugegründete Betrieb „Förderanlagen und landwirtschaftlicher Gerätebau Rathenow GmbH“ wurde 1952 enteignet, das Grundstück der „VEB Beton- und Kunststeinwerk Rathenow“ zur Nutzung übertragen und die Maschinen von  „LBH Rathenower Dreschmaschinenwerk VEB“ übernommen. Ab 1958 hieß die Firma „VEB Landmaschinenbau Rathenow“ (LAMRA). 1970 wurden zwei Betriebe LAMRA und OHRA zusammengeführt, was das Ende der Rechtsfähigkeit des „VEB Landmaschinenbau Rathenow“ bedeutete.