Heucke Dampfpflugfabrik

Die A. Heucke Dampfpflugfabrik war ein Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Gatersleben (Sachsen-Anhalt), das 1886 von Andreas Heucke gegründet wurde. Es produzierte zunächst Dampfpflüge und erzielte darüber hinaus durch Dienstleistungen wie Lohnpflügen zusätzlichen Gewinn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen unter dem neuen Namen VEB Dampfpflugbau Gatersleben verstaatlicht und 1952 in einen Baumaschinenhersteller umstrukturiert. Der so gebildete VEB Baumaschinen Gatersleben bestand bis zur Wende und wurde 1993 als Vibromax Gatersleben GmbH reprivatisiert. Der britische Baumaschinenhersteller JCB übernahm den Betrieb 2005 und führte die Produktion unter dem Namen JCB Vibromax Gatersleben GmbH fort. 2014 verlagerte JCB die Produktion ins Ausland und löste den Betrieb mit etwa 150 Arbeitsplätzen komplett auf.

Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis in das Jahr 1870 zurück. Andreas Heucke gründete in diesem Jahr in Hausneindorf bei Quedlinburg ein Lohnpflugunternehmen.Hierfür hatte er eigens einen Zweimaschinen-Dampfseilpflug von Fowler aus Großbritannien importiert. Aufgrund der großen Nachfrage begann Heucke 1886 mit der Herstellung eigener Dampfpflüge. 1901 konnte bereits der 100. Dampfpflug ausgeliefert werden.

1904 verstarb Andreas Heucke und sein Sohn Benno übernahm daraufhin die Geschäftsführung. In diesem Jahr begannen auch die Bauarbeiten für die neue Fabrik im benachbarten Gatersleben, die 1907 in Betrieb genommen wurde und fortan den neuen Hauptsitz des Unternehmens bildete. In Hausneindorf blieb bis 1939 die Gießerei. Mitte der 1930er-Jahre übernahm mit Ulrich Heucke die dritte Generation die Geschäftsführung.

Ab Mitte der 1930er-Jahre, als der Zenit der Dampfpflüge längst überschritten war, wurden zusätzlich Anhänger für Traktorenzüge mit vier bis fünf Tonnen Nutzlast in das Programm aufgenommen. Sie waren zunächst mit Eisenrädern und später mit Luftbereifung ausgestattet. Während der gesamten Zeit blieb neben der Fertigung der Maschinen das Lohnpflügen ein wichtiger Geschäftsbereich, mit dem man die teilweise sehr großen Schwankungen in der Absatzlage etwas ausgleichen konnte.

In den ersten Nachkriegsjahren wurden unter staatlicher Führung bis zur Umstrukturierung Gespannanhänger, landwirtschaftliches Zubehör und auch noch einige Dampfseilzüge produziert

Die Fabrik in Gatersleben war im Zweiten Weltkrieg von Kriegsschäden weitgehend verschont geblieben und konnte so nach der Enteignung und der Überführung in Volkseigentum sehr schnell wieder die Produktion aufnehmen. Zunächst wurden in Gatersleben weiterhin Landmaschinen gefertigt. Der Erlass des Aufbaugesetzes im Jahre 1950 und der damit verbundene Bedarf an neuen Baumaschinen führte jedoch dazu, dass der Dampfpflugbau 1952 beendet und stattdessen die Herstellung von Baumaschinen aufgenommen wurde