Berliner Aktiengesellschaft

Die Berliner Aktiengesellschaft für Eisengießerei und Maschinenfabrikation ist 1871 aus der Firma J. C. Freund & Co.  hervorgegangen. 1884 wird die Erfindung der Trommelmälzerei durch den französischen Brauer Josef Nikolaus Galland in Zusammenarbeit mit Freund als Reichspatent Nr. 32620 angemeldet und kommerziell weiterentwickelt.[1]

Ende 1922 wird außerdem noch eine Stahlgießerei in Betrieb genommen. 1925 wird mit der Firma Starke & Hoffmann aus Hirschberg (heutiges Polen) ein Arbeitsgemeinschaftsvertrag geschlossen, da der Freund’sche Werkstättenbetrieb als veraltet und nicht ausdehnungsfähig stillgelegt werden muss. Die Abteilung Stahlwasserbau (Schleusenbau, d. h. Triebwerke für Kunstbauten im Wasser- und Eisenbahnbau, Mälzereianlagen und Pumpmaschinen für Rein- und Schmutzwasser) firmiert seit 1926 nun als selbstständige Firma „Freund-Starke-Hoffmann-Maschinen-Aktiengesellschaft, Berlin Charlottenburg“. Danach werden namhafte Aufträge ausgeführt, z. B. für die damals größte Binnenschleuse Europas in Hannover-Anderten, für den Mittellandkanal, sowie maschinelle Ausrüstungen, die beim Ausbau von Wasserstraßen und Schleusen im In- und Ausland benötigt werden.

Während der Inflationszeit bricht der Absatz der Gesellschaft jedoch derart ein, dass 1927 die Produktion eingestellt werden muss. 1928 erfolgt die Umfirmierung in Freund-Stahl-AG. Die Gesellschaft hatte eine Stahlsorte von besonders großer Streckgrenze erfunden (den Siliziumstahl), jedoch bleiben größere Aufträge des größten Abnehmers, der Deutschen Reichsbahn, aus. Stattdessen findet sich die Firma in einer Patentrechtsklage wieder, da ihr Verfahren von Konkurrenten kopiert wurde. Schlussendlich gehen die Patente an das Finanzkonsortium. Mit Unterstützung früherer Freund-Stahl-Mitarbeiter werden sie von US-Firmen verwendet, die AG selbst geht 1932 in die Liquidation.



[1] Das Trommelmälzen ist das heute gebräuchlichste Verfahren bei der Whisky-Herstellung in Schottland und Irland.