Eckert Landmaschinenfabrik

Heinrich Ferdinand Eckert kam 1840 aus Schwiebus nach Berlin und arbeitete in verschiedenen Schlossereien, bis er 1846 das Meister- und Bürgerrecht erhielt und daraufhin eine eigene Werkstatt gründete. Die Landwirte im Osten Berlins betrauten ihn mit Aufträgen, wobei er jede Menge Kontakte knüpfte. So lernte er auch den Rittergutsbesitzer Pistorius aus Weißensee kennen, der ihm riet, Pflüge herzustellen. Pistorius selbst wollte Schwingpflüge aus Amerika auf seinem Gut einsetzen, musste sie jedoch noch den brandenburgischen Verhältnissen anpassen. Für diese Aufgaben beauftragte er Eckert, der damit den Grundstein für seine Pflugfabrik legte. 1848 entwickelte Eckert einen Pflug, der böhmische und amerikanische Elemente miteinander verband und unter den norddeutschen Landwirten sehr beliebt war: der "Eckertsche Schwingpflug". Dieser Pflug bestand alle Tests und Leistungsvergleiche und ließ Eckert innerhalb weniger Jahre zum deutschen Pionier des Pflugs, neben Rud. Sack in Leipzig, aufsteigen. Es folgten etwa 20 verschiedene Pflugtypen, die unter anderem nach Südrussland exportiert wurden. Eckert war der erste erfolgreiche deutsche Konkurrent englischer Pflugfabrikanten.

In den folgenden Jahren wuchs der Betrieb stetig mit den steigenden Auftragszahlen mit und erreichte 1850 schon eine Zahl von 250 Mitarbeitern. Zum Pflugbau kam die Produktion von Futterzubereitungsmaschinen und anderen Bodenbearbeitungsgeräten und ab 1853 noch Dresch- und Sämaschinen, Kornreinigungsmaschinen und Drainröhrenpressen hinzu. Kurze Zeit später, 1861 bis 1867, erweiterte Eckert seine Produktpalette erneut und bot Dampfmaschinen, Dampfkessel und Anlagen für Spritbrennereien, Mühlen, Drill- und Hackmaschinen, Grasmähmaschinen, Eisenkonstruktionen, Getreidemähmaschinen und Lokomobile an. Mitte der 1860er-Jahre lieferte der Betrieb jährlich für 100.000 Taler Landmaschinen, 70.000 Taler Eisenkonstruktionen, Drahtseiltransmissionen und gewerbliche Apparaturen und für 30.000 Taler Pflüge.

Eckert entwickelte sich vom Schlossermeister zum cleveren Unternehmer, der durch seine Stellung zur immer fortschrittlicheren sozialen Differenzierung beitrug. 1871 wandelte er seinen Betrieb in eine Aktiengesellschaft um, deren Generaldirektor er bis 1873 blieb und in deren Aufsichtsrat er bis zu seinem Tod 1875 saß. Sein Werk - 1.200 Arbeiter und Angestellte, die alle Arten von Landmaschinen herstellten, Zweigniederlassungen in Breslau, Bromberg und Hannover, Verkaufsbüros in Moskau und Vertretungen in vielen Ländern der Erde - ging an seinen Sohn über.

Mit Beginn der 1930er-Jahre begannen auch bei Eckert die Verluste zu steigen. Laut Versammlung ist dafür hauptsächlich die schlechte Lage der landwirtschaftlichen Abnehmer verantwortlich. Mit Herannahen des Zweiten Weltkrieges wuchsen die Schulden so weit, dass es durch Rationalisierungen nicht mehr möglich war, das Unternehmen zu retten. Das Aktienhandbuch von 1943 führte die Firma nicht mehr auf.