Steinfurt Waggonfabrik

Die Waggonfabrik L. Steinfurt wurde im Jahr 1830 als „Metallspritzen- und Maschinenfabrik Leopold Steinfurt“ von Benjamin Leopold Steinfurt gegründet. Hergestellt wurden unter anderem hydraulische Pressen, Schrauben, Pumpen und Spritzen.

Im Jahr 1833 wurde in Königsberg das erste Modell einer Dampfmaschine vorgestellt. 1856 wurde das erste und einzige Schiff der Firma fertiggestellt. Der Dampfer, gebaut im Auftrag der Regierung, hatte eine Tragfähigkeit von 50 Tonnen und lief nach einer Bauzeit von nur 6 Monaten vom Stapel. 1865 übernimmt Fritz Heumann, der Mann einer der Töchter Steinfurts, die Leitung der Firma und wird schließlich 1886 Alleininhaber der Waggonfabrik Steinfurt in Königsberg (Pr).

Der Gründer Benjamin Leopold Steinfurt verstirbt im Jahr 1864. Im darauffolgenden Jahr nimmt sein Sohn Leopold Steinfurt unter Erweiterung der Anlagen den Bau von Eisenbahnwaggons auf und erhält den Auftrag von der Königlichen Ostbahn zur Lieferung von 50 offenen Güterwagen. Nach weiteren Folgeaufträgen wird bereits 1870 der 500. Wagen ausgeliefert – 1873 der Tausendste.

1905 entsteht unter der Leitung von Kommerzienrat Dr. h. c. Felix Heumann (Sohn von Fritz Heumann) die „Waggonfabrik L. Steinfurt GmbH“.

Im Jahr 1915 bekommt das Werk durch die Zuführung von Kriegsgefangenen und Hilfsdienstpflichtigen mehr Arbeitskräfte und kann trotz wachsender Schwierigkeiten bei der Material- und Brennstoffversorgung bis zum Kriegsende aufrechterhalten werden. 1920 gibt es dann einen kurzen Aufschwung, da aufgrund der Reparationsleistungen an das Ausland die abgegebenen Wagen dringend ersetzt werden müssen und so wird in diesem Jahr der 25 000. Wagen ausgeliefert.

Im Jahr 1922 wurde die GmbH dann in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Als 1932 Felix Heumann stirbt, treten dessen Söhne Friedrich und Max an seine Stelle.

Bei den Fliegerangriffen auf Königsberg im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1944 erleidet die Firma erhebliche Schäden. Im Jahr 1945 wird die Fabrik schließlich von sowjetischen Truppen besetzt und die noch vorhandenen Belegschaftsmitglieder geraten in Gefangenschaft. Die Firmenteile, die nicht so stark beschädigt wurden, wurden schon bald von den Russen wieder in Gang gebracht.

Im Jahr 1956 wird die Altgesellschaft dann nach Hamburg verlagert, wo allerdings kurze Zeit später ein Konkursverfahren eingeleitet wird und schließlich im Jahr 1968 im Register gelöscht wurde.