Die Firma Rincker in Sinn (Hessen) ist hauptsächlich eine Glockengießerei. Als solche besteht sie schon seit mindestens 425 Jahren, die 14. Generation der Familie Rincker ist mittlerweile im Unternehmen aktiv. Zeitweise baute Rincker auch Landmaschinen.
Am Anfang der vierzehn Generationen von Glockengießern in der Familie Rincker steht Meister Hans Rincker, der 1575 in Aßler ein Grundstück erwarb und seinen Betrieb eröffnete. Seit 1817 ist die Firma Rincker in Sinn bei Nassau aktiv, an diesem Standort fertigte das Unternehmen später auch Landmaschinen.
Im Laufe der Jahre wuchs Rincker zu einem überregional erfolgreichen Unternehmen. 1846 eröffnete die Firma sogar ein Zweigwerk in den USA. Die Produktion von Landtechnik nahm die Firma allerdings erst um 1900 herum unter der Führung von Wilhelm Rincker und seinem Sohn August auf.
Während des Ersten Weltkrieges und der folgenden Inflation hatte Rincker erhebliche Probleme und bekam kaum noch Aufträge. Trotzdem konnte sich das Unternehmen am Markt halten. 1921 begann August Rinckers Sohn Friedrich Wilhelm gemeinsam mit der Firma Buderus in Wetzlar, Stahlglocken zu gießen, bevor er 1921 ein eigenes Werk in Ungarn eröffnete.
Während des Zweiten Weltkrieges erlitt das Unternehmen erhebliche Schäden, konnte aber wieder aufgebaut werden und erhielt nun Aufträge aus der ganzen Welt. Von 1909 bis zum Tode von Friedrich Wilhelm Rincker im Jahr 1969 stellte das Unternehmen insgesamt rund 14.000 Bronze-, fast 500 Stahl- und einige Hundert Kupfer-Silizium-Glocken her. 1962 übernahm Rincker außerdem die Firma Wilhelm Kurtz in Stuttgart. Nach Friedrich Wilhelms Tod übernahm sein Sohn Hans Gerd Rincker die Firma und führte sie erfolgreich bis ins Jahr 1990.
Die Gebrüder Hanns Martin und Fritz Georg Rincker führten daraufhin das Unternehmen weiter und erwarben 1993 die Kunstgießerei Lauchhammer in der Niederlausitz und 2010 auch die Hamburger Turmuhrenfirma W. Iversen, Dimier & Cie. Die Produktion von Landmaschinen hat das Unternehmen inzwischen eingestellt.
Neben dem Glockenguss bietet Rincker heute auch Wartungen in und am Kirchturm an.