Josef Wunderlich (1728-1793) war ein böhmischer Erfinder und Nadelmacher. Bekannt wurde er durch eine von ihm entwickelte Sämaschine.
Er stammte aus Karlsbad und war der Sohn eines Tuchmachers. Josef Wunderlich leistete seinen Militärdienst in Budweis in einem Artillerieregiment. Nach Ende seiner Militärzeit blieb er in Budweis, da er hier seine Ehefrau gefunden hatte. Er erwarb das Bürgerrecht und übernahm die Werkstatt seines Schwiegervaters, der Nadelmacher war.
In den Jahren von 1774 bis 1778 arbeitete Josef Wunderlich an der Verbesserung der bisher existierenden Sämaschine für Getreide. Er erfand u. a. eine vierzehnreihige Sämaschine, mit der Saatgut eingespart und die Aussaat erheblich beschleunigt werden konnte. Seine hölzerne Sämaschine wurde von Pferden und Kühen über die Felder gezogen. Die Maschine war zunächst zweirädrig, später vierrädrig mit lenkbarer Vorderachse.
Nachdem er im Frühjahr 1779 seine neue Sämaschine erfolgreich einer Landwirtschaftskommission vorgeführt hatte und diese über das positive Ergebnis Kaiser Joseph II. in Wien informierte, erhielt er von diesem am 22. Januar 1780 eine Belohnung von 100 Dukaten und die Zusage einer jährlichen Pension auf Staatskosten, wenn der Gebrauch dieser Sämaschine gemeinnützlich gemacht werden sollte. Dazu kam es nicht, denn in den Folgejahren zeigten sich seine hölzernen Sämaschinen relativ störanfallig und brachen oft entzwei. Erst später wurde es möglich, derartige Maschinen auch aus Eisen im Gussverfahren herzustellen.