Lanz, Hermann

Im Jahre 1888 gründete Hermann Lanz mit seiner Frau Franziska eine kleine mechanische Werkstatt, in der Reparaturen an landwirtschaftlichen Gerätschaften durchgeführt wurden.

Hermann Lanz jun. begann im Betrieb seines Vaters eine Schlosserlehre und begab sich anschließend auf die Wanderschaft. 1913 kehrte er in die Heimat zurück, legte die Meisterprüfung im Schlosserhandwerk ab und übernahm 1914 den elterlichen Betrieb, den er unter dem Namen dem Namen Hermann Lanz Junior weiterführte. Das Jahr 1914 ging damit als Gründungsjahr in die Werksgeschichte der sich aus diesen Anfängen entwickelnden Schlepperfabrik ein. Es war ein kleines, aber feines Unternehmen, welches sehr gute Traktoren baute.

 Die Herstellung von selbst entwickelten landwirtschaftlichen Geräten zur Feldbearbeitung wie Eggen, Pflüge und Walzen begann. Weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse waren Most- und Kartoffelpressen, Getreide- und Futterschneider sowie andere Gerätschaften für Haushalt und Landwirtschaft.

Die Produktionshalle wurde schnell zu klein und so erstand Lanz jun. 1922 einen neuen Standort und baute eine neue Fertigungshalle, die bereits zwei Jahre später erneut erweitert werden musste. Das elterliche Wohnhaus mit Werkstatt wurde aufgegeben und verkauft.

Die Motorisierung zog 1927 in die Landwirtschaft ein und Hermann Lanz begann mit der Entwicklung von Motormähern und selbstfahrenden Arbeitsmaschinen. Die im Jahr 1929 neu genannte Landmaschinen- und Eggenfabrik Hermann Lanz konnte in einer schweren Zeit trotz Wirtschaftskrise die ersten Mähschlepper Typ Samson vorstellen.

Hermann Lanz Sohn Anton trat 1938 in die väterliche Firma ein. Nach Abitur und eines abgeschlossenen Maschinenbaustudiums arbeitete Anton Lanz bei verschiedenen renommierten Maschinenbaufirmen wie z. B. Deutz in Köln, wo er wichtige Erkenntnisse im Schlepper- und Motorenbau erlangte.

Die Fertigung von landwirtschaftlichen Geräten wurde 1939 vollständig eingestellt und sich gänzlich auf den Traktorenbau spezialisiert. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musste Hermann Lanz seinen Betrieb jedoch in Ackerschlepperfabrik umbenennen, eine Forderung der Reichsregierung. Trotz der Kriegsaktivitäten der deutschen Wehrmacht konnte der 1000. Schlepper im Jahr 1940 ausgeliefert werden. 

Die Fabrikationshallen hatten den Krieg schadlos überstanden, allerdings wurde das komplette Inventar von den Franzosen als Reparationszahlung mitgenommen und nach Paris verbracht. Hermann und Anton Land arbeiteten teilweise für Fremdfirmen und konnten den Betrieb mit kleineren Reparaturen und Rückrüstungen der Holzgasschlepper (diese Art der Fertigung ordnete die Reichsregierung 1942 wegen Betriebsmittelknappheit an). Durch die Währungsreform ging es 1948 aber langsam wieder bergauf und die Firma Lanz konnte die Fertigungshallen wieder mit Maschinen ausrüsten; die Schlepperproduktion lief wieder an.

Um Verwechslungen zu vermeiden, wird 1951 auf Drängen der Heinrich Lanz Werke Mannheim (Hersteller des legendären Lanz Bulldog) als neues Markenzeichen die typische HELA Lanze mit der Bezeichnung HELA Diesel eingeführt. Daraus entwickelte sich ein Markenzeichen, das für Qualität und gute Technik stand. Die ersten werkseigenen HELA Motoren werden 1955 verbaut. Die Modellvielfalt wird 1956 mit dem Weinbergschlepper Varimot erweitert.

Leider haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu viele Firmen auf die Produktion von Traktoren gestürzt, sodass es für  alle Hersteller schwer wurde, sich am Markt zu behaupten. Zusammen mit seinem Vater Anton begann der nunmehr dritte Hermann Lanz im Jahr 1978 die Übernahmeverhandlungen mit der Mainzer IBH Holding AG. Die Übernahme erfolgte im März 1978 und führte zur Umfirmierung in die Lanz Maschinenfabrik AG & Co. Die Fertigung des Weinbergschleppers Varimot wurde nach nahezu 4.000 Maschinen eingestellt und Kompaktlader aus dem Baumaschinensektor wurden in das Programm aufgenommen.

Die bayerische der-Gruppe in Mainburg übernimmt im August 1989 die Lanz GmbH, die Anfang Juli Konkurs angemeldet hatte. Lanz war erst im April 1989 an die französische Pel-Job-Gruppe verkauft worden. Im Zusammenhang mit dem Konkurs waren zwei Mitglieder der Geschäftsführung unter dem Verdacht verhaftet worden, bei der Übernahme von Lanz durch Pel-Job Veruntreuungen begangen zu haben. Die Kompaktlader konnten schnell wieder an die bisherigen Verkaufserfolge anknüpfen. Bereits 1991 gab die Firma Eder die Fertigung der Kompaktlader an die Firma Zeppelin weiter. Seit 1995 werden die Kompaktlader bei Caterpillar in den USA hergestellt.

 

 

Noch heute gibt es eine große Fangemeinde von HELA Freunden.