Die 1827 von Kaufmann Marcus Hartwig Holler (1796-1858) gegründete Carlshütte war das erste Industrieunternehmen in Schleswig und Holstein und das erste Eisenwerk im dänischen Gesamtstaat, zu dem die beiden Herzogtümer gehörten. Schon um 1835 produzierte die Carlshütte unter anderem Öfen, Dampfmaschinen und landwirtschaftliche Gerätschaften.
Marcus Hartwig Holler's Standortwahl fiel auf Büdelsdorf, da er hier bereits eine Holzhandlung betrieb und der 1784 eröffnete Eiderkanal eine wasserseitige Verbindung zu Nord- und Ostsee ermöglichte. Zudem waren Vorkommen von Raseneisenstein zur Roheisengewinnung in der unmittelbaren Umgebung nachgewiesen worden. Die Roheisenverhüttung selbst wurde allerdings nur zwischen 1841 und 1850 betrieben, da sich die Verhüttung als nicht rentabel erwies. Der Fokus der Aktivitäten verlagerte sich auf die Gießerei z. B. von Öfen, landwirtschaftlichen Geräten und auch Eisenkunstguss. Ebenfalls wurden Dampfmaschinen gebaut und sogar eine Werft betrieben. Neue Produktionstechniken und Vertriebswege beförderten die Entwicklung der Carlshütte zum größten Eisenwerk Norddeutschlands.
Mit der Carlshütte entwickelte sich Büdelsdorf von einem Bauerndorf zum Industrieort. Bald lebte jeder dritte Haushalt von der Carlshütte. Mit der Übernahme der kaufmännischen Leitung durch Johannes Ahlmann im Jahre 1883 und der von ihm initiierten Produktion von emaillierten Badewannen konnte sich der Betrieb einen Weltmarkt erschließen. Dafür sorgte besonders sein Sohn Julius Ahlmann durch lange Handlungsreisen auf alle Kontinente. 1931 übernahm Käte Ahlmann nach dem frühen Tode ihres Mannes Julius das Geschäft. Sie wandelte die Gesellschaft in ein Familienunternehmen um und baute das Eisenwerk zeitweise auf bis zu 2.500 Mitarbeitende aus. Elf Jahre nach ihrem Tod hatte die weiterhin auf Produkte aus Gusseisen spezialisierte Carlshütte den Anschluss an den Weltmarkt verloren. Sie musste 1974 das erste Mal Konkurs anmelden und wurde noch 20 Jahre durch einen Hamburger Unternehmer weitergeführt. Am 12. Dezember 1997 hörte die Carlshütte jedoch schließlich auf zu bestehen.
Aus den ehemaligen Gießereihallen der Carlshütte ist ein Kunst- und Kulturzentrum geworden.