Ruston, Proctor and Company war ein britischer Industriekonzern, der eine Vielzahl von Industriegütern herstellte. Dazu gehörten Maschinen, Dampfmaschinen, Schwerölmotoren in verschiedenen Größen und für diverse Anwendungen, sowie Nutzfahrzeuge wie Lokomobile, Traktoren, Baumaschinen, Straßenwalzen, Raupenfahrzeuge, Lokomotiven und sogar ein Flugzeug.
Proctor and Burton wurde 1840 von James Toyne Proctor und Theophilus Burton in Lincoln gegründet. Das Unternehmen spezialisierte sich auf den Mühlenbau und die Produktion von Baumaschinen und Landmaschinentechnik. 1851 beschäftigte es acht Angestellte. 1857 trat der 22-jährige Joseph Ruston als gleichberechtigter Partner der Firma bei, was zur Umbenennung in Ruston, Burton and Proctor führte. Nur ein halbes Jahr später schied Burton aus, und Ruston kaufte dessen Anteile und die neue Firma wurde unter dem Namen Ruston, Proctor & Company bekannt. Unter Joseph Ruston expandierte dieses Unternehmen schnell und stellte alle Arten von Dampmaschinen, Kesseln, landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten her. Als Proctor 1864 in den Ruhestand ging, zählte die Zahl der Mitarbeiter mehrere Hundert.
Das Unternehmen diversifizierte in verschiedene Bereich, wobei stationäre Motoren und Dreschmaschinen besonders erfolgreich waren. In den 1860er-Jahren gewann das Unternehmen mehrere Preise damit. 1861 beschäftigte es 156 Angestellte. 1865 wurde Joseph Ruston alleiniger Inhaber. Im Jahr 1874 erkannte das Unternehmen eine kommerzielle Möglichkeit, seine bestehende Produktpalette um Bagger zu erweitern, indem es das Patent für eine von James Dunbar entworfene Dampfschaufel erwarb. Daraufhin erschien im Jahr 1875 das erste Dunbar-Ruston Steam Navvy.
Zwischen 1881 und 1888 erzielte Ruston, Proctor and Company einen durchschnittlichen Jahresgewinn von 50.000 Pfund. Die Mitarbeiterzahl stieg von 1.000 im Jahr 1881 auf 1.600 im Jahr 1889. Als Joseph Ruston 1897 verstarb, beschäftigte das Unternehmen bereits 2.000 Personen. In seinem Nachruf zum Tod von Joseph Ruston berechnete das Fachmagazin The Engineer, dass das Unternehmen zwischen 1857 und 1897 neben vielen Maschinen und Geräten 20.800 Motoren, 19.700 Dampfkessel, 10.900 Dreschmaschinen und 1.350 Getreidemühlen hergestellt hatte. Das Unternehmen wurde von Rustons ältesten Sohn, Joseph Seward Ruston, weitergeführt. Im Jahr 1918 fusionierte Ruston, Proctor & Company Ltd. mit Richard Hornsby & Sons aus Grantham, wodurch die neue Firma Ruston & Hornsby Ltd. entstand. 1930 schloss sich Ruston and Hornsby mit der amerikanischen Firma Bucyrus-Erie zusammen, die 2011 von Caterpillar aufgekauft wurde.