Die Gottfried Lindner AG war ein sehr traditionsreiches Unternehmen: Von Gottfried Lindner 1823 in Ammendorf gegründet, stellte der Betrieb zunächst Kutschen her. 1903 folgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, der Umzug in eine größere Fabrik und zudem der Beginn der Produktion von Pkw-Karosserien in großer Serie. Bereits 1904 wurde in der DLG-Schrift eine von Lindner hergestellte Drillmaschine mit einem Dosiersystem aus Amerika, dem Schubring, vorgestellt. Das Unternehmen erweiterte die Produktpalette mit landwirtschaftlichen Maschinen. Anfang der 1920er-Jahre entwickelte sich der Betrieb zum größten deutschen Karosseriehersteller mit etwa 2.000 Mitarbeitern. 88 Karosserien in Holz-/ Stahlgemisch-Bauweise fertigte Lindner pro Tag und lieferte sie an damalig bekannte Automobilhersteller wie Adler, AGA, Horch und Protos.
Ende der 1920er-Jahre sank die Mitarbeiterzahl des Unternehmens dramatisch: Während 1928 noch 2.500 Mitarbeiter beschäftigt waren, sank die Anzahl innerhalb der nächsten vier Jahre auf 500 Mitarbeiter. In diesen Krisenzeiten produzierte der Betrieb einzelne Heeresfahrzeuge. Das Hauptbetätigungsfeld war von Kutschen auf Wagen- und Waggonbau übergegangen. Aufgrund der geringen Zahl an Aufträgen schwächelte aber auch dieses Aufgabengebiet. 1931 begann Lindner im größeren Stil landwirtschaftliche Maschinen herzustellen und übernahm das bekannte Unternehmen Zimmermann aus Halle. Diese Firma besaß einen ausgezeichneten Ruf auf dem Sektor der Sätechnik. Die Produkte wie Einzelkornsägeräte, Hackgeräte, Kartoffelroder und Sämaschinen in vielen unterschiedlichen Größen wurden unter dem Namen "Hallensis" vertrieben. Die Hallensis-Geräte waren vor dem Zweiten Weltkrieg in ganz Deutschland sehr verbreitet. Zudem wurden sie bereits in verschiedene Länder exportiert.
1945 wurde die Gottfried Lindner AG auf sowjetischen Befehl hin liquidiert und daraus eine neue Gesellschaft namens "Transmarsch" mit Sitz Leipzig gegründet. Zur selben Zeit gab Lindner die Herstellung von Landmaschinen auf. Anfang der 1950er-Jahre ging das Unternehmen in den volkseigenen Betrieb "Waggonbau Ammendorf" über, der hauptsächlich Reisezugwaren für den sowjetischen und später für den chinesischen Markt produzierte. Nach der Wende übernahm 1998 der kanadische Schienenfahrzeughersteller "Bombardier" den Betrieb. Allerdings stellte er 2005 die Produktion am Standort Ammendorf ein.
Was aus den Landmaschinen von Zimmermann und später Lindner geworden ist, ist unbekannt.