Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf die 1885 gegründete Fahrradfabrik „Weltrad“, die FAMO Fahrzeug- und Motorenwerke Breslau und die Junkerswerke in Schönebeck zurück. Die FAMO-Werke hatten 1945 die Produktion von Traktoren in die Junkerswerke nach Schönebeck verlagert. Dieser Betrieb wurde nach dem Krieg demontiert. Auf dem Gelände der Fahrradfabrik wurde 1945 mit der Produktion von Handwagen, Fahrrädern und Kinderwagen und in den Folgejahren auf der Grundlage des FAMO-Erzeugnisprogrammes mit der Produktion von Ersatzteilen und später mit der Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen für die Landwirtschaft begonnen.
1948 gab es die beiden Betriebe Metallindustrie Schönebeck und FAMO-Fahrzeugbau Schönebeck, die im gleichen Jahr zusammengeschlossen und unter dem Namen „IFA-Fahrzeugwerke Schönebeck/Elbe“ der Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke IFA zugeordnet wurden. Später änderte sich der Name zunächst in Schlepperwerk und dann in VEB Traktorenwerk Schönebeck, das 1956 der Hauptverwaltung der Volkseigenen Betriebe des Landmaschinenbaus zugeordnet wurde.
Der erste in Schönebeck entwickelte Traktor RS04/30 wurde in Nordhausen produziert. Im Betrieb Schönebeck entwickelten sich die Einholmgeräteträger zum Schwerpunkt. In der Zeit von 1952 bis 1972 wurden etwa 120.000 Geräteträger hergestellt. Anfang der 1960er-Jahre begann man mit der Entwicklung einer Traktorenbaureihe, von der Mitte der 1960er-Jahre jedoch nur die 100 PS-Variante in die Fertigung ging.
1964 kam das Traktorenwerk Schönebeck wieder zum Industriezweig Automobilbau und 1970 erneut zum Industriezweig Landmaschinenbau. 1973 wurde der Betrieb Bestandteil des Kombinates Fortschritt Landmaschinen und die Produktion des selbstfahrenden Feldhäckslers vom Betrieb Fortschritt Erntemaschinen Neustadt übernommen. Das Erzeugnisprogramm umfasste Traktoren und selbstfahrende Feldhäcksler.
1984 erfolgte der Zusammenschluss mit dem ebenfalls zum Kombinat Fortschritt Landmaschinen gehörenden Dieselmotorenwerk Schönebeck zum Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck.
Das Erzeugnisprogramm des Dieselmotorenwerkes waren Dieselmotoren mit Luft- oder Wasserkühlung im Leistungsbereich bis etwa 250 PS, von denen jährlich 15.000 bis 18.000 hergestellt wurden.
Dieses Unternehmen hatte Ende der 1980er-Jahre etwa 7.300 Beschäftigte, davon 4.600 im Traktorenwerk, 2.300 im Dieselmotorenwerk sowie 400 in verschiedenen Betriebsteilen.
1990 verließ das Unternehmen den Verband des Kombinates Fortschritt und kam als Landtechnik AG Schönebeck unter Treuhandverwaltung. Es folgten eine Reihe von Neuentwicklungen bei Traktoren und Feldhäckslern. 1993 wurde das Traktorenprogramm der zum gleichen Zeitpunkt liquidierten Firma Schlüter übernommen. Im Ergebnis mehrerer Privatisierungsversuche übernahm 1999 die Firma Doppstadt das Unternehmen. Die Doppstadt GmbH Schönebeck existierte bis zum Jahre 2004.
Text: Dr. Klaus Krombholz