Steininger

Die Maschinenfabrik Steininger wurde 1892 von Josef Steininger und Emil Eisenbeiss gegründet. Doch Josef Steininger starb bereits zwei Jahre später. Nach dem Ausscheiden von Eisenbeiss als Gesellschafter, der sich mit einem eigenen Unternehmen (Spezialgetriebe-Hersteller, 1928 nach Enns umgesiedelt) in Ebelsberg selbstständig machte, führten zuerst Steiningers Witwe, ab 1906 die Söhne Karl, Ludwig und Ferdinand die Fabrik weiter.

Eine breite Produktionspalette und gute Qualität bewährten sich vor allem in Zeiten der allgemeinen Wirtschaftskrise in den 1920/1930er-Jahren und retteten die Firma als einzige von drei Linzer Maschinenfabriken. Es folgte ein weiter Generationswechsel an der Spitze des Unternehmens. Ludwig und Ferdinand Steininger führten die Maschinenfabrik durch die turbulente Zeit: Mit dem Anschluss Österreichs 1938 bekam die Maschinenindustrie den Konkurrenzdruck aus Deutschland zu spüren. Prüfkommissionen befanden die österreichische Technik als rückständig und die Arbeiter als zu wenig leistungsfähig. Die 95-köpfige Belegschaft Steiningers wurde immerhin als "gutwillig und zuvorkommend" bezeichnet, doch es wurde überlegt, die Produktion im Landmaschinensektor völlig aufzugeben und stattdessen die Gießerei zu intensivieren, deren Produkte im Linzer Bauprogramm reißenden Absatz fanden.

Die Industrieanlage überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet. Allerdings fiel Ludwig Steininger 1944 an der Front. Seine Stelle nahm sein Bruder Friedrich ein. Die Nachkriegszeit war wiederum durch Aufstieg gezeichnet. In der Ebelsberger Fabrik waren seit 1930 stets 100 bis 160 Arbeiter tätig. Hier wurden neben Gussprodukten auch Maschinen gefertigt (zuletzt eine Pistenraupe).

Bereits 1964/1965 fehlten der Firma die nötigen Eigenmittel. Steininger konnte seinen Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen. Trotz der prekären Situation nahm das Unternehmen noch 1970/1971 größere Investitionen vor. Das Liquidationsverfahren wurde bereits Ende 1973 abgeschlossen. Das Fabrikgebäude wurde im September 1974 abgetragen und an seiner Stelle entstand später ein Wohnbauprojekt mit mehr als 200 Wohnungen.

 

(Quelle: Der Süden in Linz - Lentia Verlag, Linz)