Anton Schlüter legte 1889 mit der Gründung einer kleinen mechanischen Werkstatt in München den Grundstein seiner Firma. Er begann mit Reparaturarbeiten, doch schon kurz nach der Jahrhundertwende wandte er sich dem Motorenbau zu. 12 Jahre nach der Gründung seines Unternehmens erwarb er in Freising die Maschinenfabrik Otto Schülein und baute sie in der Folge zur Gießerei um. Wieder ein Jahr später baute er vor Freising ein landtechnisches Versuchszentrum, das heute von der Molkerei Weihenstephan genutzte Schlütergut. Während des Ersten Weltkrieges erweiterte Schlüter sich erneut und errichtete ein drittes Werk, auch in der Nähe von Freising. Schon kurz nach dem Krieg, 1921, lieferte das Unternehmen Dieselmotoren von 5 bis 300 PS in alle Welt.
Ab 1937 begann man mit der Konstruktion und Fertigung landwirtschaftlicher Traktoren mit 14 und 25 PS. Der Zweite Weltkrieg stoppte die erfolgreiche Entwicklung der Schlepper und auch Schlüter musste, wie viele andere Traktorenhersteller, die Produktion auf Holzgasschlepper und Holzgas-Elektro-Aggregaten umstellen. Durch die Bombenangriffe auf München und auf Freising wurden sowohl das Münchener Werk als auch die Gießerei in Freising weitgehend zerstört und so beschloss man sich auf die Herstellung eines Werks zu konzentrieren und baute die Fertigungshallen in München und die Gießerei nicht wieder auf. Ab 1964 spezialisierte Schlüter sich auf den Bau von Großschleppern, dazu zählten die Baureihen Super (bis 280 PS), Super Trac mit vier gleich großen Rädern (bis 300 PS) und Profi Trac mit vier gleichgroßen Rädern (serienmäßig bis 320 PS). Die Baureihe kleinerer Modelle trug den Namen Compakt.
1978 war ein Glanzjahr bei Schlüter, denn Europas größter Schlepper, der 500 PS Schlepper mit einem MAN turbogeladenen 12-Zylinder mit 21 L Hubraum wurde vorgestellt. Der Bauauftrag kam vom jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito. Pläne zur serienmäßigen Fertigung waren allerdings hinfällig, als sich 1990 die politische Lage in Jugoslawien änderte.
1989 wurde noch eine neue Baureihe des Euro Trac vorgestellt, doch mit der Wende hatte die Konkurrenz Schlüter weit überholt. So musste 1993 das Werk in Freising stillgelegt und die Produktion des Euro Trac zur Landmaschinen Schönebeck AG nach Schönebeck in Sachsen-Anhalt verlegt werden. Dort wurden nur noch einige wenige Exemplare verkauft, bis auch dort die Fertigung schloss. Die Firma Egelseer in Fürth kaufte die übriggebliebenen Teile von Landtechnik Schlüter auf und baute bis ins Jahr 2004 vereinzelte Exemplare des Euro Trac. Die verbliebenen Gebäudeteile des ehemaligen Unternehmens sind als Kulturdenkmal anerkannt und geschützt. Bis Ende 2009 wurden die Hallen renoviert und in ein Einkaufszentrum umgestaltet. Ein restaurierter Schlüter-Schlepper erinnert im Einkaufszentrum an die fast 100-jährige Geschichte der Maschinenfabrik Anton Schlüter.