Mit seiner Idee der luftdruck-getragenen Aussortierung der Kartoffelknollen war der Bauer und Erfinder Franz Mohwinkel (1909-1979) aus Bornsen Mitte der 1950er-Jahre seiner Zeit weit voraus. Im Juni 1955 führte Mohwinkel in Bienenbüttel seinen "Turbinen-Vollernter" rund 2.000 Menschen und zahlreichen Experten aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Belgien, Schweden und den USA vor. Anstelle des arbeitsaufwendigen Kartoffelsammelns von Hand sollte durch den neuen Kaskadensortierer und durch die Trennung der Kartoffeln von Steinen durch den Luftstrom von Turbinen die Kartoffelernte vollständig mechanisiert, vervollkommnet und die Sammlerinnen überflüssig gemacht werden. Die Meinungen über Mohwinkels Erfindung gingen damals auseinander, aber so ziemlich alle Zuschauer waren von der neuartigen Maschine beeindruckt. Mohwinkel mit seiner "Versuchswerkstatt für Entwicklung und Sonderbau von Landmaschinen" erhielt verschiedene Einladungen zu Vorführungen seiner Maschine u. a. aus Dänemark und den Niederlanden. Aber kurz darauf kündigte die Versicherung, die seine Landwirtschaft und seine Landtechnik bisher finanziert hatte, ihre Kredite, erzwang die Verpachtung und den Verkauf des Mohwinkelschen Hofes. Der Bruder von Franz Mohwinkel, der ihm als Schlosser bei seinen landtechnischen Entwicklungen half, verlegte seine Werkstatt nach Rosche. Franz Mohwinkel brachte seine Maschine nach Belgien und entwickelte sie dort mit einer belgischen Landmaschinenfabrik weiter.
Mit seiner Familie und seinen Eltern lebte Mohwinkel nach dem Verkauf des Betriebes weiter auf der Hofstelle in Bornsen. Mohwinkel gründete nach 1955 eine größere Landmaschinenfabrik mit 10 bis 15 Beschäftigten in Soltau. Mit Unterstützung seiner Tochter Lore, die technische Zeichnerin war, perfektionierte er etliche seiner Konstruktionen und Patente.
Laut einem Artikel im SPIEGEL vom März 1972 hatte Franz Mohwinkel auch mit einer weiteren Erfindung kein Glück: Er hatte ein Patent für das sogenannte „Framo-Verfahren“ eintragen lassen – für das Garen von Kartoffeln und Gemüse in geschlossenen Packungen. Die Lizenz für dieses Patent verkaufte Mohwinkel an die Liechtensteiner Firma „Talinor“ für eine Jahresmindestgebühr von 48.000 DM. Talinor verkaufte diese Lizenz dann weiter an das Unternehmen „Mod-Food Gesellschaft für neuzeitliche Ernährung“ – gegen die Verpflichtung der Zahlung von jährlich 500.000 DM an die „Talinor“. Infolge von Steuerbetrügereien verwirtschaftete diese „Steuerabschreibungsfirma“ innerhalb eines Jahres aber mehrere Millionen Mark – sodass Erfinder Mohwinkel keine Lizenzgebühren erhielt.
Franz Mohwinkel machte nach einigen weiteren Jahren noch einmal einen Neuanfang als geprüfter Heilpraktiker.
Text und Abbildung "Turbinen-Vollernter" mit freundlicher Unterstützung von Eckehard Niemann, Bienenbüttel