Die Holmer Maschinenbau GmbH ist ein Landmaschinenhersteller für spezielle Rodetechnik. Sitz des Unternehmens ist im oberpfälzischen Schierling/Eggmühl.
Alfons Holmer machte eine Ausbildung zum Schmied und Metallbauer in der elterlichen Schmiede. Er besuchte zu Fortbildungszwecken mehrere Fachschulen und legte 1967 seine Prüfung als Landmaschinenmechanikermeister ab. Zwei Jahre später übernahm er den elterlichen Schmiedebetrieb und legte damit den Grundstein für die Firma Holmer Maschinenbau.
Eine Gruppe von elf Landwirten aus der Umgebung, den Verbandsvertretern der fränkischen und bayrischen Zuckerrübenanbauer und der Südzucker AG baten 1973 Alfons Holmer darum, sich Gedanken über die Konstruktion eines selbstfahrenden 6-reihigen Köpfrodebunker zu machen. Erst nachdem erhebliche eigene Investitionen getätigt wurden, von den beteiligten Partnern Geld gesammelt wurde und auch vom bayrischen Staatsministerium ein Zuschuss bewilligt wurde, konnte mit dem Bau begonnen werden. Insgesamt waren dafür 300.000 DM nötig. Hermann Paintner, der bereits 1972 aus alten Bauteilen verschiedener landwirtschaftlicher Nutzfahrzeuge einen selbstfahrenden Zuckerrübenvollernter baute, wurde als externer Mitarbeiter bei der Konstruktion hinzugezogen. Der erste in Serie gefertigte 6-reihige, selbstfahrende Köpfrodebunker (kurz KRBS) wurde 1974 ausgeliefert. Die Roder wurden unter dem Namen Holmer, System Paintner bekannt. Die Zusammenarbeit von Holmer und Paintner währte zehn Jahre, dann erfolgte die Trennung.
Der Verkauf ging jedoch wegen großer Skepsis der Landwirte nur schleppend voran. Die Bauern setzten damals noch vorwiegend auf leichte gezogene Systeme mit drei oder weniger Reihen. Um weitere Absatzmöglichkeiten bemüht, wurden andere Entwicklungen gestartet. So entstand 1976 der Prototyp eines Geräteträger-Schleppers. Es sollte jedoch vorläufig bei diesem Prototyp bleiben. Nach tiefgreifenden Verbesserungen und dem Umstieg auf großvolumige Reifen kam im Jahr 1977 der Durchbruch für den selbstfahrenden Rübenroder. Die Absatzzahlen stiegen rasant an. Parallel zum Rübenroder wurde von 1976 bis 1986 Rübenladetechnik in Form von stationären Überladebändern produziert. Auch Prototypen von selbstfahrenden Rübenreinigungsladern wurden gebaut. Die Lizenzen für den Bau von stationären Überladebändern wurden später an die Bottmersdorfer Gerätebau und Landwirtschaftliches Lohnunternehmen GmbH veräußert.
Waren es 1977 noch acht Mitarbeiter, so stieg ihre Zahl bis 1979 sprunghaft auf 25 Mitarbeiter an. Die Kapazitäten der alten Werkstatt reichten bei weitem nicht mehr aus und so bezog das Unternehmen 1979 außerhalb von Eggmühl ein neues Gelände mit größerer Werkhalle und Bürotrakt.
Im Jahr 1996 wurde schließlich ein neuer Typ von Rübenroder produziert, der „Terra Dos“. Dieses Fahrzeug kann den Hauptrahmen knicken. So ist im Zusammenspiel mit der Allradlenkung eine bodenschonende Ackerfahrt möglich. Dieses Konzept wird als Hunde- oder Schongang bezeichnet. Im gleichen Jahr stellte die Firma Holmer zum ersten Mal ein Systemfahrzeug, „Terra Variant“, für Gülleausbringung vor. Er ist ebenfalls mit Allradantrieb und Allradlenkung ausgerüstet.
Überraschend entschloss sich Alfons Holmer im Jahr 2004 seine Firma zu verkaufen. Grund für diese Entscheidung war eine fehlende Nachfolge in der eigenen Familie. Den Zuschlag erhielt das Unternehmen Afinum, eine branchenübergreifende Beteiligungsgesellschaft.
2006 verkaufte Afinum die Holmer Maschinenbau GmbH an die AVIDA Group, die ebenfalls eine Beteiligungsgesellschaft darstellt. Ende 2007 kaufte die Holmer Maschinenbau GmbH die Bottmersdorfer Gerätebau und Landwirtschaftliches Lohnunternehmen GmbH. „gebo“ stellt unter anderem Rübenerntetechnik her. Mit dem Kauf kann Holmer seine Angebotspalette um einen selbstfahrenden Rübenreinigungslader erweitern. Holmer wird damit zum Fullliner im Bereich Rübentechnik. Ab Ende des Jahres 2008 nennt sich die AVIDA Group, aufgrund namensrechtlicher Gründe, nun Triginta Capital.
Am 30. Juni 2012 liefert Holmer den 3000. Zuckerrübenvollernter an einen Kunden in Deutschland aus. Diese Maschine, ein Terra Dos T3, ist statt der üblichen Farbe Rot in Silbermetallic lackiert. Im Jahr 2019 wurde, ebenfalls an einen deutschen Kunden, der 4000. Zuckerrübenvollernter ausgeliefert. Der ausgelieferte Terra Dos T4-40 mit 12-Reihen-Rodeaggregat HR 12 wurde komplett weiß lackiert und auf der Landtechnikmesse Agritechnica ausgestellt.
Seit dem 14. März 2013 ist der bayrische Maschinenbaubetrieb ein Bestandteil von Exel Industries. Exel Industries ist ein weltweit operierendes Unternehmen, das sich vor allem auf Sprühtechnik für Industrie, Landwirtschaft und Gartentechnik spezialisiert hat. Mit EXXACT hat Exel Industries aber auch eine eigene Sparte für den Bau und Vertrieb von Zuckerrübenvollerntern.
www.wikipedia.de
CC-BY-SA-Lizenz