Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG)

Die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) war ein Unternehmen in der Automobilindustrie, gegründet 1890 im württembergischen Cannstatt, später mit Werken in Stuttgart-Untertürkheim und Berlin-Marienfelde. Der Sitz des Unternehmens war zuletzt Berlin. Sie war eines der Vorläuferunternehmen der Daimler-Benz AG.

Im Sommer 1882 ist der Erfinder Gottlieb Daimler, ausgestattet mit fundierten Technikkenntnissen und ach einem finanziellen Polster aus seinen vorherigen leitenden Tätigkeiten (zuletzt in der Gasmotoren-Fabrik Deutz AG von Nicolaus Otto) in seine schwäbische Heimat zurückgekehrt.

Gottlieb Daimler richtete im Gewächshaus seiner Villa in Cannstatt eine Versuchswerkstatt ein und beginnt im Sommer 1882 mit den Arbeiten am schnelllaufenden Viertaktmotor. Er kann auf eine erfolgreiche Karriere als Konstrukteur und Manager zurückblicken. 

Nach der Ende 1881 erfolgten Trennung von der Gasmotoren-Fabrik Deutz setzt Daimler alles auf eine Karte und wird selbst Unternehmer. Aus der 1882 geschaffenen Versuchswerkstätte und der 1887 gegründeten Fabrik in Cannstatt, entstand am 28. November 1890 die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG), welche den Zweck hatte, die von Gottlieb Daimler gemachten Petroleum- und Gasmotoren-Erfinungen nach allen Richtungen hin bestmöglich zu verwerten. 

1883 stellten Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach (Konstrukteur und genialer Techniker), einen Motor vor, der mit Benzin bzw. Petroleum als Brennstoff arbeitete. Daimler lässt den Motor patentieren, der allerdings zunächst noch als Stationär-Aggregat eingetragen wurde. Die wichtigste Teilinnovation war die von Maybach erdachte Glührohrzündung. 

Nach der grundlegenden Erfindung verfolgt Daimler seine Vision weiter. Er möchte mit dem Motor Verkehrsmittel jeglicher Art antreiben. Der sogenannte „Reitwagen“, besteht aus einem hölzernen Rahmen mit einer verkleinerten Ausführung der „Standuhr“ (Einzylindermotor), zwei Rädern, einer einfachen Lenkung und einer Sitzfläche. Das ist 1885 das erste Fahrzeug, das mithilfe seines Verbrennungsmotors selbstbewegend ist. Daimler lässt es als „Fahrzeug mit Gas- und bzw. Petroleum-Kraftmaschine“ mit einem Patent im August 1885 schützen. Zugleich ist es das erste Motorrad der Welt. Im Sommer 1886 macht Daimler aus einer erworbenen Pferdekutsche mithilfe eines luftgekühlten Einzylinder-Motors nach dem Vorbild der „Standuhr“ eine Motorkutsche. Daimlers Motorwagen war das erste vierrädrige Fahrzeug, das von einem schnelllaufenden Verbrennungsmotor angetrieben wurde. Im Gegensatz zum Benz Patent-Motorwagen, der eine eigenständige ganzheitliche Konstruktion darstellte, war Daimlers erstes Automobil lediglich eine Kutsche ohne Deichsel mit der üblichen Drehschemel-Lenkung – eine Kutsche ohne Pferde. Daimler hatte mit der Motorkutsche die Verwendungsmöglichkeiten seines Motors demonstriert und verfolgte weiterhin das Ziel, Motoren für alle denkbaren industriellen Einsatzmöglichkeiten zu produzieren.

1890 wird in Cannstatt die Daimler-Motoren-Gesellschaft gegründet. Zu den wichtigsten Märkten gehört Frankreich, wo Zweizylinder-V-Motoren nach Daimler-Lizenz gebaut werden. Daimler selbst wird aus dem Unternehmen gedrängt, 1895 zurückgeholt und wird 1897 Vorsitzender des Aufsichtsrats der DMG. Gottlieb Daimler stirbt am 6 März 1900.

Bereits 1902 erhält DMG in Berlin für seine Universal-Lokomobile den ersten Preis der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. Die volle Ackertauglichkeit ist aber erst mit dem 1913 vorgestellten „Motorpflug Modell Daimler“ erreicht. 1921 stellt Daimler schließlich einen solchen, gut fünf Meter langen und vier Tonnen schweren „Pflugschlepper“ vor.

Erst wird die Zündung eingeschaltet, dann der Motor angekurbelt und schließlich kann das pflügen beginnen. Acht Hektar an einem Arbeitstag waren mit diesem Pflugschlepper zu schaffen. Das war zehnmal so viel wie mit einem üblichen Pferdegespann.

Die Daimler-Motoren-Gesellschaft übernimmt im Juli 1902 die Motorfahrzeug- und Motorenfabrik Berlin AG (MMB) in Berlin-Marienfelde als „Zweigniederlassung“. Im gleichen Jahr wird das Warenzeichen „Mercédès“ angemeldet und im September 1902 gesetzlich geschützt.

1886 erfanden Carl Benz und Gottlieb Daimler unabhängig voneinander das Automobil. Drei Jahrzehnte lang sind beide Firmen wirtschaftliche Konkurrenten mit voneinander abgegrenzten Marken. Nach dem Ersten Weltkrieg sind die wirtschaftlichen Bedingungen schwierig. Die Daimler-Motoren-Gesellschaft und die Firma Benz & Cie, die bereits seit zwei Jahren in einer Interessengemeinschaft verbunden waren, fusionierten 1926 zur Daimler-Benz AG.