Anton Bröhl hatte das Schmiedehandwerk von seinem Großvater Anton Büntgen gelernt. Als ehrgeiziger Konstrukteur und Handwerker gründete er 1885 im Alter von 20 Jahren das Unternehmen. Zu Beginn war die „Brohler Apparate Bauanstalt“ ein kleiner Handwerksbetrieb im Rheintal zwischen Bonn und Koblenz. Doch Ende des 19. Jahrhunderts, in der Phase der Hochindustrialisierung, stellten immer mehr Betriebe auf moderne maschinenbetriebene Produktion um, immer häufiger kamen Gas- und Benzinmotoren zum Einsatz – diese Entwicklung bedeutete einen Aufschwung für die Bröhl’sche Fabrik.
Unter neuem Namen produzierte die "A. Bröhl Maschinen-Motorenfabrik" nun nicht nur Gas- und Benzinmotoren, sondern erweiterte das Sortiment rasch um entsprechende Maschinen, die durch die selbst hergestellten Motoren angetrieben werden konnten. Dabei lag der Fokus auf der Rheinschifffahrt.
Die Fabrik florierte, ihr Bekanntheitsgrad stieg. Doch der Erste Weltkrieg und die wirtschaftliche Situation in Deutschland brachten sicher auch für Bröhl erhebliche Einschnitte mit sich. Über Einzelheiten ist allerdings bisher nichts bekannt. Gesichert ist jedoch, dass der Betrieb nach dem Ersten Weltkrieg auf großes Interesse bei der amerikanischen Besatzungsmacht stieß. Vom 18. Dezember 1918 bis zum Sommer 1919 war eine US-Kompanie des 301. Engineer Regiments in Brohl stationiert. Hier fanden die Amerikaner eine gut ausgerüstete Maschinenfabrik vor, die sie besetzten und als Reparatur-Werkstatt nutzten.
Die Umgestaltung der Ruder-Anlagen im Brohler Hafen, die Produktion von Ankerwinden und der Bau von Fährschiffen bewahrten den Betrieb in den folgenden Jahren vor einem wirtschaftlichen Einbruch. Dabei kamen der Maschinenfabrik insbesondere die seit Generationen bestehenden Verbindungen zu den Schiffer-Familien zugute.
Bis zu seinem Tod 1942 war Anton Bröhl „Motor“ des Unternehmens. Nun übernahm sein Sohn Anton Werner Bröhl (*1899) das Unternehmen. Doch der Wiederaufbau nach 1945 gestaltete sich als schwierig: Die Rheinschifffahrt war durch die Besatzung noch weitestgehend eingestellt. Auch ein inzwischen veralteter Maschinenbestand erschwerte den Neustart. Die Wiederaufnahme der Rheinschifffahrt, ein wachsendes Transportaufkommen und die Instandsetzung im Krieg beschädigter Wasserstraßen erweckten die Maschinenfabrik in den 1950er Jahren wieder zum Leben.
Parallel dazu ging die Unternehmensleitung 1955 auf die dritte Generation der Familie über. Der junge Ingenieur und Enkel des Gründers Anton Bröhl (*1933) führte das Familienunternehmen unter dem neuen Namen "Maschinenfabrik Bröhl" fort. Sein Schwager Werner Böckler übernahm die kaufmännische Leitung und den Vertrieb.
Anfang der 1960er Jahre beschäftigte der Schiffstechnik-Zulieferer knapp 30 Mitarbeiter. Neben der Herstellung der Maschinen wurde nun auch eine eigene Konstruktionsabteilung etabliert und 1964/65 die Hochsee- und Tank-Schiffbau als neuer Markt erschlossen. Damit belieferte die Bröhl’sche Fabrik nicht mehr nur Schiffswerften im europäischen Ausland, sondern auch in Übersee. Die große Nachfrage erforderte 1971 mit dem Bau eines zweiten Werks im Brohltal eine Erweiterung des Fabrikgeländes. Auch die Belegschaft wuchs auf 140 Mitarbeiter.
Aufgrund der zwischen 2014 und 2016 sinkenden Ölpreise geriet das Unternehmen in Schieflage. Zu stark hatte die Bröhl’sche Fabrik auf den Bedarf des Offshore-Sektors gesetzt. Nach 133 Jahren musste Bröhl schließlich im Mai 2018 Insolvenz anmelden. Da sich zunächst kein Investor fand, wurden 80 der 140 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum 1. August 2018 entlassen.
Ende Oktober 2018 kündigte die Siebenhaar Antriebstechnik GmbH an, die Bröhl’sche Fabrik zu erwerben und damit vor dem endgültigen Aus zu bewahren. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Kassel war zuvor Zulieferer von Bröhl gewesen und ist auf Seilwinden sowie Dreh- und Schwenkwerke spezialisiert. Maschinen
Siebenhaar übernahm zwei der drei Bröhl’schen Werke, wodurch 30 bis 40 Arbeitnehmer ihre Stelle am Standort erhalten konnten. Das neue Unternehmen firmiert nun unter dem Namen „Bröhl Offshore und Marinetechnik“.