Keller & Knappich

1898 gründeten Johann Joseph Keller und Jakob Knappich in Augsburg (KUKA) das Acetylen-Werk für Haus- und Straßenbeleuchtung. 1905 wurde das Produktportfolio auf Autogen-Schweißen erweitert. 1922 entsteht die Bayerische Kesselwagen GmbH, die die Entwicklung und Produktion von Aufbauten für Kommunalfahrzeuge beispielsweise für die Straßenreinigung und Müllwagen übernahm. Die Weltwirtschaftskrise beendete den Aufschwung des Unternehmens. Das Geschäft mit den Kommunal-Fahrzeugen brach fast völlig zusammen.

1930 war die Gesellschaft wegen fehlender Aufträge zahlungsunfähig. Eine Konkursanmeldung konnte jedoch durch einen Vergleich abgewendet werden und es ging ab 1931 wieder aufwärts. Die Nachfrage nach Kommunalfahrzeugen wuchs. Hinzu kamen ab 1934 Aufträge des Augsburger Flugzeugbauers Messerschmidt sowie des Reichsluftfahrtministeriums. Aufgrund steigender Aufträge beschloss man 1942 ein neues Werk zu bauen. Ein Jahr später wurde die Maschinenfabrik Weischlitz in Plauen mit rund 1 000 Mitarbeitern übernommen. 1944 wurde das Oberhauser Werksgelände der „KUKA“ getroffen und schwer beschädigt. Nach Kriegsende konnte mit 25 Mitarbeitern wieder mit der Herstellung von Schweißmaschinen begonnen werden, die nun für die Fertigung von alltäglichen Artikeln dringend benötigt wurden. 1947 begann man wieder mit dem Bau von Kommunalfahrzeugen und ein Jahr später ergänzten Schreibmaschinen das Fertigungsprogramm.

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hatte es mehrfach einschneidende Veränderungen in der Geschäftsleitung gegeben. So war bereits 1926 Hans Keller gestorben, seine Frau und einer der Söhne von Jakob Knappich waren als geschäftsführende Gesellschafter eingetragen. 1930 war Jacob Knappich nach dem Vergleich aus der Geschäftsleitung ausgeschieden und hatte die Leitung des Unternehmens seinen Söhnen übertragen. 1939 hatte die Familie Knappich den 50-Prozent-Anteil der Erbengemeinschaft Keller übernommen und waren dadurch Alleineigentümer geworden.

1950 war dann der einschneidende Eigentümerwechsel zu verzeichnen. Durch die erheblichen Investitionen nach dem Krieg und den Wiederaufbau des Werkes fiel die Entscheidung der Gesellschafter, ein Angebot des Großindustriellen Dr. Günther Quandt zu akzeptieren, die gesamte Firma „Keller & Knappich GmbH“ zu übernehmen. In den kommenden Jahren produzierte KUKA auch landwirtschaftliche Anhänger. Dieser Produktionszweig scheint aber innerhalb des Unternehmens keine große Bedeutung erlangt zu haben und wurde spätestens in den 70er-Jahren  verkauft bzw. eingestellt.

1968 wurde die gesamte Büromaschinen-Fertigung an die „Typewriter Works Plovdiv“ nach Bulgarien verkauft. Die „Keller & Knappich GmbH“ entwickelte sich – insbesondere auf den Gebieten der Kommunalfahrzeuge, Industrieroboter, Schweißanlagen und Wehrtechnik – in den folgenden Jahren sehr gut. 1970 fusionierte das Unternehmen mit der ebenfalls zur Quandt-Gruppe gehörenden „Industrie-Werke Karlsruhe Augsburg AG“.

1973 schrieb KUKA Geschichte als Robotik-Pionier. Seit 2004 konzentrierte sich die IWKA AG auf die Automationstechnologie in den Kerngeschäftsfeldern Robotertechnik sowie Anlagen- und Systemtechnik. Die Aktivitäten in den übrigen Geschäftsbereichen wurden nach und nach verkauft. Anschließend wurde das Unternehmen 2007 in KUKA Aktiengesellschaft umfirmiert und 2017 von dem chinesischen Konzern Midea übernommen.