Ventzki AG

Das Unternehmen wurde 1882 von Ing. August Ventzki im westpreußischen Graudenz an der Weichsel gegründet. Anfangs richtete er Mühlen ein und stellte Dampfmaschinen auf. Sein Interesse entwickelte sich aber recht schnell in Richtung Landwirtschaft und so entwickelte er die ersten Mehrscharpflüge und fand Patentlösungen, die den späteren Erfolg des Betriebes ausmachten. Ende der 1880er-Jahre ergänzten Kartoffeldämpfer die Produktpalette. Angeregt durch die Erfolge von Max Eyth mit den Fowler’schen Dampfpflügen aus England, begann Ventzki 1898 ebenfalls Dampflokomobile zu bauen. Diese wurden bis 1920 in Graudenz gebaut und anschließend von Borsig in Lizenz in Berlin hergestellt. In den Jahren 1902-1904 entwickelte Ventzki einen Kultivator, der ihm die größten Erfolge bescherte, sodass letztlich Zehntausende in Graudenz gebaut worden sind. 1907 wird das Werk Eislingen/Württemberg, gegründet und zugleich erfolgt die Übernahme der Eggenfabrik Straub & Co. in Göppingen.

Durch den Versailler-Vertrag von 1920 fällt Graudenz an Polen. Das Unternehmen mit fast 1.000 Mitarbeitern wird in eine polnische Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Werk Eislingen und eine neu errichtete Fabrik in Stolp/Pommern ermöglichen trotz Inflation und nachfolgender Agrarkrise einen Neubeginn. Es werden Landmaschinen, Schlepperpflüge und Schleppergeräte produziert. Der Bau von Dampfpflügen wird eingestellt. 1922 verstarb August Ventzki und sein Rudolf Ventzki übernimmt die Leitung des Betriebes. Er konzentrierte sich stärker als sein Vater auf Pflüge und brachte 1928 den Pflug "Narziss" auf den Markt - einen Pflug, der sehr erfolgreich wurde.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs geht der Betrieb in Graudenz (teilweise zerstört) zum zweiten Mal verloren und mit ihm Werk - beide Betriebe fallen an Polen in Stolp. Übrig bleibt nur noch das Werk in Eislingen. Der Krieg hat ein Vakuum in der Landmaschinentechnik hinterlassen, das Ventzki in den Nachkriegsjahren mit seinen Produkten füllt.

Anfang der 1950er-Jahre boomte die Nachfrage an landwirtschaftlichen Maschinen, die gerade erst eine umfangreiche Technisierung erfahren hatten. 1956 trat mit Dipl.-Ing. Dieter Ventzki und 1961 mit Dipl.-Kfm. Heiner Ventzki die dritte Generation die Nachfolge an. Man konzentrierte sich weiterhin auf Pflüge und zusätzlich auf Federzinkeggen, Feldhäcksler, Vielfachgeräte und Bodenfräsen.

Kurz darauf machten Strukturveränderungen in der Landwirtschaft dem Unternehmen zu schaffen. Schließlich verkaufte Ventzki die Firma im Jahr 1970 an den US-amerikanischen Konzern MTD Products in Cleveland, Ohio. MTD ist zu dem Zeitpunkt größter Hersteller von motorisierten Gartengeräten. Die Produktion der Landmaschinen stellt MTD im Jahr 1982/83 ein.

Über das Händlernetz von Ventzki erhält MTD sofort Zugang zum deutschen Markt. Bis 1985 betreibt MTD die Sparte Handhabungstechnik, bis diese an die Firma WÜRTEX Maschinenbau im baden-württembergischen Uhingen verkauft wird. Fünf Jahre später erfolgt der Umzug vom Standort in Uhingen nach Eislingen, mit eigener Entwicklung und Fertigung von ergonomischen Hebe- und Neigegeräten.

Nach weiteren 17 Jahren übernimmt die Carl Stahl Gruppe aus Süßen das Unternehmen. Seit 2007 gehört das Eislinger Traditionsunternehmen Ventzki mit seinem umfangreichen Portfolio von universellen Handhabungsgeräten, das ab sofort rechtlich eigenständig unter Ventzki Handling Systems firmiert, zu der weltweit agierenden Firmengruppe.