Pracner, Johann

1880 gründete Jan Pracner eine einfache Schmiede. Er begann mit der Herstellung von Pflügen und kleinen landwirtschaftlichen Geräten. Nach und nach erweiterte er seine Produktpalette, aber ihm fehlte das Geld für ein größeres Unternehmen. Im Jahr 1885 stieg Rudolf Bächer, der über Erfahrungen als Handelsreisender und Landmaschinenverkäufer verfügte, als Partner in das Unternehmen von Jan Pracner ein. 10.000 Gulden investierte Rudolf Bächer in das Unternehmen. Schon bald wurde in Roudnice die erste Fabrikhalle gebaut, eine Graugussgießerei kam hinzu. Der Name des Unternehmens lautete: Erste tschechische Fabrik für Pflüge und landwirtschaftliche Geräte Jan Pracner und Rudolf Bächer.

Die Zusammenarbeit der beiden Männer dauerte jedoch nur fünf Jahre. Im Februar 1891 schloss Rudolf Bächer mit Jan Pracner einen Vertrag zum gegenseitigen Ausgleich. Rudolf Bächer zahlte Jan Pracner 19.000 Gulden, übernahm das gesamte Unternehmen und wurde zum alleinigen Eigentümer der Firma. Außerdem verpflichtete sich Jan Pracner, nie wieder Pflüge herzustellen. 1892 gründete Jan Pracner einen neuen Betrieb in der Nähe der Bächer-Werke und spezialisierte sich auf die Herstellung von Sämaschinen und Kunstdüngerstreuer. Jan Pracner starb im September 1913. Seine Tochter führte die Spezialfabrik weiter.

Im Jahr 1945 wurde das Unternehmen verstaatlicht und in das neu gegründete nationale Unternehmen Agrostroj eingegliedert. Viele Firmen mit gleicher oder ähnlicher Produktion wurden 1948 bei der Verstaatlichung der tschechoslowakischen Industrie zusammengelegt. Neue Unternehmen wurden gegründet, andere verschwanden. In Roudnice sind viele der früheren Fabriken noch weitgehend erhalten, aber es finden dort keine Produktionen mehr statt. Die Gebäude sind verlassen und verfallen - so auch die ursprünglichen Fabrikgebäude von Bächer und Pracner.