Botsch Maschinenfabrik und Eisengießerei

Gegründet wurde die Maschinenfabrik und Eisengießerei 1865 in Rappenau bei Baden durch die Gebrüder Johann Georg und Johann Jakob Botsch zur Herstellung von landwirtschaftlichen und anderen Maschinen. Die Brüder, die ihr Wissen in Lehr- und Wanderjahren erwarben, waren Männer, die das Gebot der Zeit erkannten und ihre Ideen in die Tat umsetzen konnten. Auf die ersten Jahre des intensiven Aufbaus, folgten auch schon bald die ersten Patentanmeldungen: 1876 erteilte das Großherzogl. Badische Handelministerium das erste Patent auf eine „Fahrbare Dreschmaschine mit Göpelbetrieb“ und 1879 erteilte das Kaiserliche Patentamt in Berlin den Gebrüdern Botsch das erste Patent auf „Eine Dreschmaschine mit Seitenschüttler“ für Glattstroh. Diesen Patenten folgten viele weitere, die in den Folgejahren dazu beitrugen, dass das Unternehmen und der Absatz stiegen.

Im Jahr 1889 wurden schon 695 Maschinen, unter denen die Futterschneidemaschinen eindeutig die Hauptkraft war, vertrieben. Kurz darauf wurden Grasmäher mit in die Produktion aufgenommen. Weitere Patente, darunter eins auf „Drehbare Bodenklappe[n] für Sä-Gehäuse“, legten den Grundstein für wichtige Erneuerungen für die sogenannte „Schubrad-Sämaschine“, die einen guten Teil des Gesamtprogramms ausmachte. Bei den Konkurrenten erregte diese Erfindung viel Aufsehen, denn sie stieß auf großen Anklang bei den Landwirten. Um die Jahrhundertwende war der Verkauf der Botsch Erzeugnisse sehr erfolgreich und weitere Patentanmeldungen sorgten für die langfristige Sicherung des Geschäfts. Während des Ersten Weltkrieges durfte Botsch weiterhin Sä- und Häckselmaschinen fertigen, um die Nahrungsversorgung sichern zu können. Gras- und Getreidemäher durften hingegen nicht mehr produziert werden.

Nach dem Ende des Krieges entstanden durch die Geldentwertung von 1924 massive Probleme bei der Materialbeschaffung, die letztlich dazu führten, dass Mitarbeiter vorübergehend entlassen werden mussten. In den folgenden Jahren, als die Weltwirtschaftskrise immer drastischere Ausmaße annahm, musste der Betrieb 1930 sogar kurzfristig schließen. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges konnten noch Nasenrad-Sämaschinen neu in das Programm aufgenommen und Wurfhäcksler weiter ausgebaut werden.

Während des Krieges durften erneut nur Häckselmaschinen zur Nahrungssicherung produziert werden. Die Unteraufträge während der Kriegsjahre, die schwierige Materialbeschaffung und die sehr schwache Infrastruktur waren die Hauptgründe dafür, dass 1946 Botsch erstmalig die Bilanz mit einem Fehlbetrag abschloss. Hinzu kam ein Großbrand, der das Gebäude der Hauptfabrik und einen Teil der anliegenden Baulichkeiten vernichtete. Die Jahre nach dem Krieg und dem Brand waren Jahre des Aufschwungs, in denen Sämaschinen und Mostereimaschinen neben Häckslermaschinen wieder produziert wurden und 1955 den Höchststand erreichten.

Da in mittleren und selbst kleinen bäuerlichen Betrieben die Schlepper immer beliebter wurden, entwickelte Ing. Günter Botsch die Schlepper-Anhänge-Sämaschine und zwei Jahre darauf die sogenannte „Null-Mann-Sämaschine“, die beide die Absatzrückgänge ausgleichen konnten und auf europäischer Ebene für viel Aufsehen sorgte. Dies war eine Maschine, die außer dem Traktorfahrer keine zusätzliche Bedienperson erforderte. Die Ölkrise der 1970er-Jahre sowie der Auftragsmangel in der landwirtschaftlichen Maschinenindustrie führten um 1975 zu dessen wirtschaftlichen Niedergang.

Das Unternehmen wurde schließlich von der IBR Maschinenfabrik GmbH übernommen, die heute jedoch auch nicht mehr existent  ist.